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Westfaelischer_Friede_in_Muenster_(Gerard_Terborch_1648).jpg
Urheber: Gerhard Te Boch (1617-1681) (Gemälde) / Geheugen van Nederland (Foto)
Quelle: Wikimedia Commons / Lizenz: Gemeinfrei (PD-US)

Friedensstadt Münster

In Münster wurde Friedensgeschichte geschrieben, die für Europa bedeutend war und ist. Hier und in Osnabrück wurde im Oktober 1648 der Westfälische Frieden geschlossen. Dieser Friedensschluss beendete den Dreißigjährigen Krieg in Europa und den Achtzigjährigen Krieg der Niederlande. Darüber hinaus beeinflusste er spätere Friedensverhandlungen.

 

Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) war ein Konflikt um die Vorherrschaft in Europa auf dem Gebiet des damaligen Römisch-Deutschen Kaiserreiches. Er begann als Religionskonflikt zwischen dem katholischen Kaiser und protestantischen (evangelischen) Minderheiten im Kaiserreich. Schnell wurde er aber zu einem Krieg europäischer Machtdynastien um Einfluss und Herrschaftsgebiete. Am Ende waren nicht nur der Kaiser selbst, sondern auch die anderen europäischen Mächte Österreich, Spanien, Frankreich, Dänemark und Spanien am Krieg beteiligt.

 

Der Achtzigjährige Krieg (1568-1648) wird auch Spanisch-Niederländischer Krieg genannt. Er war der Unabhängigkeitskrieg der damaligen Republik der Vereinigten Niederlande gegen den spanischen König. Neben dem Widerstand der Niederländer gegen den Herrscher spielten auch hier religiöse Spannungen zwischen den Konfessionen eine Rolle für den Ausbrauch des Krieges.

 

Die Friedensverhandlungen in Münster und Osnabrück begannen im Sommer 1645 (Bild oben). Da fast alle europäischen Mächte zusammenkamen, war es der erste europaweite Friedenskongress. Am Ende stand ein Religionsfrieden, der alle christlichen Konfessionen vollkommen gleichstellte. Dadurch konnte die protestantische Minderheit auf Reichsversammlungen in Religionssachen nicht überstimmt werden. Und Christen waren frei in der Wahl ihrer Konfession.

 

Im Fall der Niederlande erkannte Spanien im Westfälischen Frieden offiziell die Unabhängigkeit und Souveränität der Niederlande an, die auch rechtlich festgeschrieben wurde.

 

Der Westfälische Friede von Münster und Osnabrück wird als historischer Beitrag zu einer europäischen Friedensordnung gesehen. Einerseits ebnete er den Weg zum friedlichen Miteinander der christlichen Konfessionen. Zum anderen setze er das Prinzip der Gleichberechtigung von Staaten durch, egal wie viel Macht diese haben. Spätere Friedensschlüsse orientierten sich immer wieder am Westfälischen Frieden, sodass Expertinnen und Experten ihn für den Anfangspunkt der Entwicklung hin zu unserem modernen Völkerrecht halten.

 

2015 wurden die Rathäuser von Münster und Osnabrück von der EU-Kommission mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet. Die Kommission wollte damit die Bedeutung des Westfälischen Friedens für Europa zu würdigen.

 

Seit 1998, dem 350-jährigen Jubiläum des Friedensschlusses, wird in Münster außerdem alle zwei Jahre der Internationale Preis des Westfälischen Friedens verliehen. Preisträger waren bisher unter anderem Helmut Kohl, Kofi Annan und Valéry Giscard d’Estaing.

Weitere Informationen:

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